Donnerstag, 26. März 2015
Die Mediengeilheit der Unbeteiligten
sternleinchen, 17:58h
Seit Dienstag ist die Welt nicht mehr so, wie sie vorher war. Zumindest für Angehörige, Freunde und Bekannte der 150 Insassen der Germanwings-Maschine, die in den französischen Alpen abgestürzt ist. Und auch alle Mitarbeiter der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings, so wie sämtliche Piloten aller Airlines plagen die immer gleichen Gedanken: Wie konnte das passieren? Und seit heute kommt die Frage "Was ging im Kopf des Co-Piloten vor?" dazu.
Als Unbeteiligter mag man auch Bestürzung fühlen, doch kann man sich vermutlich die akutelle emotionale Situation dieser Menschen nicht im geringsten vorstellen. Und so gibt es unzählige pietätslose Kommentare in den weiten des Internets, die mehr als eine Grenze überschreiten. Doch auch die einschlägigen Medien erweisen große Unsensibilität. Auf nahezu jeder Nachrichtenseite findet man einen Liveticker, der jede noch so kleine Meldung breittritt, egal wie sicher der Wahrheitsgehalt ist. Es werden entgegen aller Ankündigung persönliche Daten und Namen der Piloten veröffentlicht, Fotos von Piloten und Opfern gezeigt und kommentiert, und das letzte Stück Würde aller Insassen komplett in den Dreck getreten. Und die Bevölkerung? Die klickt fleißig. Jeder will informiert sein, immer up to date. Es besteht ja die Gefahr, dass der Büronachbar eine Neuigkeit vor einem weiß. Weißt man ihn selbst jedoch darauf hin, erzeugt das ein gewisses Befriedigungsgefühl. Und dieses große Feedback heizt wiederum die Medien an, immer weiter zu veröffentlichen, zu spekulieren, Sondersendungen auszustrahlen, vermeintliche Experten ihre Meinung kundtun lassen und die Tatsachen bis ins kleinste Detail zu erläutern und auszuschmücken.
Dass die Familien der Opfer dabei so gut wie möglich abgeschirmt werden ist verständlich, diese Meldungen würden den Alptraum, den sie grad durchleben, nur noch schwärzer machen.
Aber eine Maßnahme gegen diese Mediengeilheit aus den Reihen der Politik? Fehlanzeige! Auch unsere hohen Vertreter nutzen, vielleicht auch unbewusst, das Entsetzen aller, um ein gutes Bild abzugeben. Da wird mit einem Helikopter das Unglücksgebiet überflogen, werden Pressekonferenzen und Interviews am Laufband gegeben und die Sicherheit des Flugverkehrs diskutiert.
Das eigentliche Problem der ganzen Situation wird von niemandem erkannt. Ein Mensch, der bewusst eine Maschine mit 150 Insassen gegen einen Berg gesteuert hat. Ein Mensch, mit dem Willen zu sterben. Ein Mensch, wie es viele auf der Welt gibt. Ein Mensch mit offensichtlich unerkannten Problemen. Probleme, von denen niemand etwas bemerkt hat. Doch erst jetzt wollen alle helfen. Jetzt, wo es für 150 Menschen zu spät ist.
Als Unbeteiligter mag man auch Bestürzung fühlen, doch kann man sich vermutlich die akutelle emotionale Situation dieser Menschen nicht im geringsten vorstellen. Und so gibt es unzählige pietätslose Kommentare in den weiten des Internets, die mehr als eine Grenze überschreiten. Doch auch die einschlägigen Medien erweisen große Unsensibilität. Auf nahezu jeder Nachrichtenseite findet man einen Liveticker, der jede noch so kleine Meldung breittritt, egal wie sicher der Wahrheitsgehalt ist. Es werden entgegen aller Ankündigung persönliche Daten und Namen der Piloten veröffentlicht, Fotos von Piloten und Opfern gezeigt und kommentiert, und das letzte Stück Würde aller Insassen komplett in den Dreck getreten. Und die Bevölkerung? Die klickt fleißig. Jeder will informiert sein, immer up to date. Es besteht ja die Gefahr, dass der Büronachbar eine Neuigkeit vor einem weiß. Weißt man ihn selbst jedoch darauf hin, erzeugt das ein gewisses Befriedigungsgefühl. Und dieses große Feedback heizt wiederum die Medien an, immer weiter zu veröffentlichen, zu spekulieren, Sondersendungen auszustrahlen, vermeintliche Experten ihre Meinung kundtun lassen und die Tatsachen bis ins kleinste Detail zu erläutern und auszuschmücken.
Dass die Familien der Opfer dabei so gut wie möglich abgeschirmt werden ist verständlich, diese Meldungen würden den Alptraum, den sie grad durchleben, nur noch schwärzer machen.
Aber eine Maßnahme gegen diese Mediengeilheit aus den Reihen der Politik? Fehlanzeige! Auch unsere hohen Vertreter nutzen, vielleicht auch unbewusst, das Entsetzen aller, um ein gutes Bild abzugeben. Da wird mit einem Helikopter das Unglücksgebiet überflogen, werden Pressekonferenzen und Interviews am Laufband gegeben und die Sicherheit des Flugverkehrs diskutiert.
Das eigentliche Problem der ganzen Situation wird von niemandem erkannt. Ein Mensch, der bewusst eine Maschine mit 150 Insassen gegen einen Berg gesteuert hat. Ein Mensch, mit dem Willen zu sterben. Ein Mensch, wie es viele auf der Welt gibt. Ein Mensch mit offensichtlich unerkannten Problemen. Probleme, von denen niemand etwas bemerkt hat. Doch erst jetzt wollen alle helfen. Jetzt, wo es für 150 Menschen zu spät ist.
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