Sonntag, 12. Mai 2013
Ein Gericht, ein Prozess, ein Image
Es scheint so, als würde das Image der Deutschen sich gerade im Sekundentakt verschlechtern. Ein Uli Hoeneß, der zwar Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung erstattet hat, jedoch den Zeitpunkt dieses Schrittes etwas zu spät gewählt hat. Die immer noch vorhandene die Euro-Schuldenkrise, und die von der deutschen Regierung Merkel geforderten Sparmaßnahmen für die betroffenen Länder. Dass gerade zwei deutsche Fußballvereine sich bis in das Finale der Champions-League durchgespielt haben, wird zwar respektvoll angesehen, viel Freude wird es bei den Spaniern allerdings nicht hervorgerufen haben. Und dann natürlich der von Pannen begleitete NSU-Prozess, bei dem eine Beate Zschäpe ihren Auftritt gekonnt nutzt und mit den Namen ihrer Anwälte (Sturm, Stahl, Speer) an die alte Nazipropaganda erinnert. Die Vorurteile und Wut auf die deutsche Bevölkerung nehmen einfach nicht ab, und durch den engen Zeitraum in dem die ganzen teilweise auch sehr überspitzten Meldungen durch die Weltpresse gingen kann man das kaum jemanden übel nehmen. Allerdings ist auch eine zunehmende Pauschalisierung zu beobachten. Beispiel NSU-Prozess: Eigentlich kann das Oberlandesgericht nichts richtig machen, jede kleinste Handlung wird sowohl vom deutschen Volk, als auch von ausländischen Beobachtern genauestens verfolgt. Die Gräueltaten der von türkischen Medien titulierten „Nazi-Braut“ und ihren Kollegen werden schnell als „deutsche“ Taten angesehen und somit ist für viele Menschen klar, dass Fremdenhass in Deutschland ganz normal ist, und vom Rechtssystem kaum verfolgt wird. Klar, während der Ermittlungen sind nicht gerade kleine Fehler begangen worden. Irren ist bekanntlich menschlich, auf dieser Ebene hat es allerdings enorme Auswirkungen. In der Folge nun jeden Deutschen als Nazi zu bezeichnen kann allerdings auch nicht richtig sein. Immerhin ist allgemein bekannt, dass auch nicht jeder Muslim ein Terrorist ist. Doch diese Pauschalisierung existiert auf beiden Seiten und wird sich auch gegenseitig immer wieder zum Vorwurf gemacht. Somit gibt es während dem Prozess den Nebeneffekt von Demonstrationen und Rangeleien vor dem Justizgebäude, bei denen Polizisten als Nazis beschimpft werden, die einfach nur ihren Job machen. Der hohe Sicherheitsstandard hat durchaus seine Gründe, das sollten beide Seiten, Kläger und Ange-klagte, einsehen. Doch der erste Prozesstag ist dadurch geprägt, dass Befangenheitsanträge gegen den Richter gestellt werden. Natürlich mit banalen Begründungen, wie die Durchsuchungen der Anwälte der Angeklagten, und dem Effekt, dass die Verhandlung sich zieht wie Kaugummi. Gleichzeitig kommt auch Kritik von türkischer Seite, dass das im Verhandlungssaal hängende Kreuz abgehängt werden müsse. Doch durch solche Kritik und Forderungen wird das Verfahren auch nicht schneller und gerechter ablaufen. Die Deutschen, v.a. in Person der zuständigen Richter werden harte Arbeit leisten müssen, um das Image in der Welt wieder zu säubern. Warten wir ab, in welchem Rahmen dies gelingen wird.

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